Das FAQ hilft Ihnen, mehr über die Matura und die verschiedenen Arten von Schweizer Gymnasien zu erfahren. Wir befassen uns mit typischen Fragen, wie z. B. wer darf die Matura machen, was ist die Matura und wie erhält man sie, etc.

Häufige Fragen rund um die Matura – auch Gymnasium, Abitur, Hochschulreife oder Baccelauriat genannt

Wer entscheidet ob man das Gymnasium besuchen kann oder nicht?

Die Aufnahmebedingungen fürs Gymnasium werden in der Schweiz auf kantonaler Ebene geregelt. Dementsprechend kann die Situation je nach Wohnort sehr verschieden sein. In der Mehrzahl der Kantone sind allein die Schulnoten entscheidend. Einige Kantone verlangen zusätzlich zu den Noten noch eine Aufnahmeprüfung. Die Anforderungen zur Aufnahme ans Gymnasium sind im internationalen Vergleich hoch, da in der Schweiz der Besuch des Gymnasiums generell als Vorbereitung auf ein Universitäts-Studium gesehen wird. Dementsprechend liegt der Anteil an Schülern, die hier ein Gymnasium besuchen deutlich tiefer als in anderen Ländern, nämlich bei ungefähr 20 Prozent. Dieser Wert schwankt jedoch je nach Kanton erheblich, mit einer Spannbreite zwischen 10 und 30 Prozent.

Was sind die wichtigsten Gründe warum man ein Gymnasium besucht? Warum sollte ich ein Gymnasium besuchen?

In der Schweiz ist der Hauptgrund für den Besuch des Gymnasiums die Absicht, anschliessend ein Studium an einer Universität oder Hochschule zu beginnen. Denn ein Matura-Abschluss gewährt jedem Schüler den prüfungsfreien Zugang zu allen Studienfächern, ausgenommen dem Studium der Medizin. Die Anforderungen an den erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums liegen dementsprechend hoch und im Schnitt scheitern jedes Jahr bis zu 20 Prozent der Schüler an der Probezeit. Das Gymnasium sollten nur jene Schüler besuchen, die gerne lernen und bereit sind, noch viele weitere Jahre zur Schule zu gehen. Die Erwartungshaltung der Eltern darf hier nicht entscheidend sein. Das Schweizer Bildungssystem hält neben dem akademischen Weg noch zahlreiche weitere Wege bereit, die bei der Berufswahl stets mit in Betracht gezogen werden sollten. Abschliessend ist zu erwähnen, dass, wenngleich die Matura vor allem als Vorbereitung auf die Universität gesehen wird, sie auch beim Anstreben von Berufen, die keine Matura erfordern, durchaus ein Wettbewerbsvorteil sein kann.

Ist es schwierig das Gymnasium zu besuchen und wenn ja warum?

Der Unterricht am Gymnasium unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Unterricht in der Primar- und Sekundarschule. Das Gymnasium ist von seinem Stil her eher „universitär“, sprich: Der Schüler trägt mehrheitlich selber die Verantwortung dafür, ob er regelmässig seine Hausaufgaben erledigt und auch der Unterricht tendiert im Verlauf mehr in Richtung einer Vorlesung, bei der die Schüler sich eigenverantwortlich Notizen machen. Diese werden von der jeweiligen Lehrperson in der Regel hinterher nicht auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Ein solcher Unterricht setzt eine entsprechend gute Arbeitshaltung und Selbständigkeit voraus. Ein Schüler, der ans Gymnasium will, sollte belastbar, vielseitig interessiert und ausdauernd sein, sowie über gute Selbstdisziplin verfügen. Er sollte ausserdem gerne und in grossem Umfang lesen. Es benötigt einiges an Organisationstalent, um sich den umfangreichen Lernstoff gut einteilen zu können und nicht überfordert zu werden.

Gibt es Zahlen, wie viele Jugendliche das Gymnasium nicht schaffen?

Der grösste Teil derjenigen Schüler, die das Gymnasium nicht schaffen, fällt schon in der Probezeit heraus. Je nach Region sind dies 10 bis 20 Prozent. Erfahrungsgemäss ist der Anteil an Schülern, welche die Probezeit nicht schaffen, umso höher, je mehr Jugendliche eines Jahrgangs sich für den Gang ans Gymnasium entscheiden. Im Schweizer Bildungssystem gilt eine gymnasiale Maturitätsquote von ungefähr 20 Prozent als erstrebenswert. Dementsprechend wird von vornherein sehr stark gesiebt, um zu verhindern, dass Schüler mit ungenügenden Qualifikationen ins Gymnasium kommen. Jedoch sind die einzelnen Kantone hierbei bei weitem nicht alle gleich streng. So muss in einigen Kantonen eine Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium abgelegt werden, während in anderen die Schulnoten reichen.
Hat ein Schüler es einmal durch die Probezeit des Gymnasiums geschafft, sind seine Chancen, einen Matura-Abschluss zu erreichen, in der Regel sehr hoch, durchschnittlich liegen sie bei 97 Prozent. Bei privaten Gymnasien wie dem English-College ist die Durchfallquote tendenziell noch geringer, da mehr auf den einzelnen Schüler eingegangen werden kann.

Eine Fragen aus Sicht der Eltern: Warum sollte ich mein Kind auf ein Gymnasium schicken?

Sofern Ihr Kind über die entsprechenden Eigenschaften verfügt, ist ein Gymnasium der ideale Ort, um seine Begabungen optimal entfalten zu können. Es ist jedoch sehr wichtig, dass Ihr Kind diesen Entscheid eigenständig fällt und nicht zu diesem gedrängt wird. Auch sollten Sie die Einschätzung der Klassenlehrperson Ihres Kindes ernst nehmen. Diese erlebt Ihr Kind täglich im Klassenverband und kann so dessen Leistungen zu denen seiner Mitschüler ins Verhältnis setzen. Hieraus lässt sich die mögliche Eignung Ihres Kindes fürs Gymnasium in der Regel sehr zuverlässig einschätzen. Sollten sich die Neigungen und Fähigkeiten Ihres Kindes nicht für die gymnasiale Matura eignen, so gibt es im Schweizer Bildungssystem eine breite Palette an weiteren hochwertigen Bildungsoptionen, die in Bezug auf die berufliche Zukunft Ihres Kindes alle Türen offenlassen.

Daneben ist aber auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Ihr Kind nicht auf ein staatliches, sondern auf ein privates Gymnasium (wie das English College) zu schicken. Durch die (im Vergleich zu einem staatlichen Gymnasium) intensivere Begleitung Ihres Kindes lässt sich hier mit den vorhandenen Begabungen Ihres Kindes in der Regel ein sichtbar grösserer Lernerfolg erzielen.

Welche Möglichkeiten gibt es nebst dem Besuch des Gymnasiums, einen Matura-Abschluss zu erhalten?

Das Schweizer Bildungssystem kennt insgesamt drei Maturitätstypen: Die gymnasiale Maturität (privat oder öffentlich) sowie die Fachmaturität und die Berufsmaturität. Den direkten prüfungsfreien Zugang zu einem Universitäts-Studium bekommt man nur mit der gymnasialen Maturität. Im Falle der Fachmaturität oder Berufsmaturität ist hierfür zusätzlich der erfolgreiche Abschluss der Passerellen-Ergänzungsprüfung erforderlich.

Alle drei Maturitäts-Abschlüsse vermitteln eine breit gefächerte Allgemeinbildung. Berufs- und Fachmaturität legen jedoch den Fokus stärker auf berufsspezifische Kenntnisse.
Die Absolvierung der Berufsmaturität bietet hier zusätzlich den Vorteil, dass sie parallel zu einer beruflichen Grundbildung stattfinden kann. Dies setzt allerdings die Entscheidung für einen konkreten Beruf voraus und für die Anmeldung bei der Berufsmaturitätsschule ist ein abgeschlossener Lehrvertrag zwingend erforderlich. Alternativ dazu kann aber natürlich auch die berufliche Grundbildung zuerst absolviert und die Berufsmaturität im Anschluss daran in Angriff genommen werden.

Wie oft darf man im Gymnasium eine Klasse wiederholen?

Für einen Gymnasiums-Schüler, dessen Leistungen am Ende eines Schuljahres für den Übertritt in die nächst höhere Klasse nicht ausreichen, bestehen verschiedene Optionen: Er kann sich für einen anderen Ausbildungsweg entscheiden und das Gymnasium verlassen. (Je nach Klassenstufe kommt hier ein Wechsel in die Sekundarschule oder auch bereits der Beginn einer Berufslehre in Frage.) Oder er kann einmalig eine Gymnasiums-Klasse wiederholen. Dies gilt jedoch nicht für das erste Jahr am Gymnasium. Dessen Wiederholung ist prinzipiell nicht möglich. Wer darüber hinaus am Ende des Gymnasiums die Maturaprüfung nicht besteht, kann diese einmal wiederholen, was aber bedeutet, dass er das gesamte letzte Schuljahr wiederholen muss, und zwar auch dann, wenn er zuvor bereits einmal eine Klasse des Gymnasiums wiederholt hat.

Dies alles gilt für das staatliche Gymnasium. In privaten Gymnasien wie dem English College gelten solche Restriktionen nicht. Hier kann ein Schüler grundsätzlich so oft wiederholen wie er das möchte. Wichtig ist dabei allerdings eine intensive Begleitung, weil eine Repetition alleine, ohne genaue Analyse der vorhandenen Probleme, oftmals das Leistungsvermögen nicht im gewünschten Umfang erhöht. Es empfehlen sich daher zielgerichtete Unterstützungsmassnahmen für den betreffenden Schüler.

Wer hat das Gymnasium erfunden?

Der Begriff „Gymnasium“ hat seine Wurzeln im griechischen Wort γυμνός (gesprochen gymnós), was „nackt“ bedeutet. Ein Gymnásion war im antiken Griechenland ein Platz, an dem männliche Jugendliche ohne Bekleidung Turnübungen machten. Das Wort „Gymnastik“ hat hier ebenfalls seinen Ursprung.

Dieser Ort der körperlichen Ertüchtigung wandelte sich mit der Zeit zu einer Art Versammlungsplatz für Philosophen und Rhetoren, die hier die jungen Männer der griechischen Oberschicht in ihren Lehren unterrichteten, insbesondere in den später so genannten „sieben freien Künsten“. Nach dem Ende der Antike fand dieser „Lehrplan“ Eingang in die mittelalterlichen Kloster- und Lateinschulen. Bis zur französischen Revolution verblieb Bildung hauptsächlich in kirchlichen Händen. Als zwischen 1830 und 1848 die Grundlagen des heutigen Schweizer Bundesstaates geschaffen wurden, geriet das Bildungssystem unter staatliche Aufsicht. Dies war der Beginn der Volksschule. Das Gymnasium stellte dabei in der Schweiz allerdings noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Randphänomen dar. Maximal zwei bis drei Prozent eines Schülerjahrgangs waren darin zu finden. Das änderte sich erst in den 1960er und 1970er Jahren, als ausserhalb der Kantonshauptstädte Gymnasien errichtet wurden, so dass deren Besuch auch Schülern ermöglicht wurde, die fernab der Zentren lebten.

Was soll man tun, wenn man vom Gymnasium fliegt?

Zwischen 20 und 30 Prozent der Schüler besteht die Probezeit am Gymnasium nicht. Diese Quote schwankt je nach Region und ist in jenen Kantonen tendenziell höher, in denen für den Beitritt ans Gymnasium keine Aufnahmeprüfung erforderlich ist. Zudem sind überproportional Schüler betroffen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Für Betroffene empfiehlt sich in einer solchen Situation eine klare Standortanalyse: Wohin möchte ich? Was sind meine Talente und Interessen? Welche Ausbildung käme dafür in Frage? –Der Gang zur Berufsberatung ist hier sehr zu empfehlen.

Auch ohne Gymnasium existieren diverse Optionen für eine viel versprechende Karriere. Zum Beispiel bietet sich der Besuch der Fachmittelschule oder der Handelsmittelschule an. Selbst die Matura kann auf dem zweiten Bildungsweg noch nachgeholt werden.

Ebenso besteht die Möglichkeit, eine Berufslehre zu beginnen, wenngleich dies für Kurzzeit-Gymnasiasten eine eher ungünstige Variante ist: Ihr Probejahr findet ja exakt zu der Zeit statt, in der sie sich – wären sie in der Sekundarschule geblieben – auf die Berufslehrzeit vorbereitet hätten. Dies müsste nun in entsprechend verkürzter Zeit nachgeholt werden.

Grundsätzlich gilt: Sich nicht übereilt zu einer Entscheidung drängen lassen. Es besteht auch die Möglichkeit, z.B. einen Sprachaufenthalt im Ausland zu machen oder sich nach einem Praktikum umzuschauen, um dadurch mehr Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.

An privaten Gymnasien wie dem English College besteht zudem generell die Möglichkeit, eine Klasse unbegrenzt oft zu wiederholen. Sollte ein Schüler also den gymnasialen Weg trotz des Nichtbestehens einer Klassenstufe nach wie vor als den für ihn geeigneten Weg betrachten, so stehen ihm hierzu am privaten Gymnasium stets alle Türen offen.

Welchen Zweck erfüllt der Sportunterricht am Gymnasium?

Längst nicht jeder hat Spass am Sportunterricht. Gerade während der herausfordernden Zeit des Gymnasiums wird sich so mancher die Frage stellen, welchen Nutzen dieses spezielle Unterrichtsfach eigentlich hat. Umso wichtiger ist es, sich der grossen Vorteile regelmässiger körperlicher Betätigung bewusst zu werden. Der Sport ist nämlich als ein bewusstes Gegengewicht zum stundenlangen Sitzen gedacht, das nun einmal den grössten Teil des gymnasialen Unterrichts ausmacht. Es ist bekannt, dass Bewegungsarmut mit gesundheitlichen Risiken für den Körper einhergeht, wie etwa Kreislaufschwäche oder Fettleibigkeit. Dagegen erhöht körperliche Betätigung nachweislich die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit und trägt damit direkt zu besseren Schulleistungen bei.

Abgesehen davon fördert Sport aber auch generell die Entwicklung wichtiger Charaktereigenschaften wie Teamfähigkeit, Mut, Fairplay und die Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen.
Dies alles rechtfertigt den festen Platz von Sport im gymnasialen Stundenplan.

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